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Vor ungefähr vier Jahren besuchte uns ein Freund meines Mannes.

Aus der Mai 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor ungefähr vier Jahren besuchte uns ein Freund meines Mannes. Er war sonst ein stiller, in sich gekehrter Mensch; um so größer war mein Erstaunen, ihn so verändert zu finden. Er strahlte förmlich von innen heraus, als sei ihm ein unbeschreiblich hohes Glück widerfahren, und schien ein andrer Mensch geworden zu sein. Ich konnte nicht umhin, meine Verwunderung zu äußern, und so erzählte er uns schließlich, er sei Anhänger der Christian Science geworden, und diese Lehre habe ihn umgewandelt. Ich hatte noch nie von dieser Lehre gehört. Was er über dieselbe sagte, erweckte mein Interesse; da ich aber unsern Freund sehr selten sah, faßte der Gedanke nicht feste Wurzel in mir. Es kamen Jahre tiefen Leides für mich, Jahre voller Sorgen, Arbeit und Not, die mich um meine frühere Gesundheit brachten. Ich war am Ende meiner Seelen- und Körperkräfte und so müde an Leib und Seele, so sterbensmüde! Aber ich mußte ja leben, so viele Pflichten hielten mich.

Da suchte ich unter meinen Büchern nach dem kleinen Heft, dem Herold, den uns unser Freund vor Jahren gegeben hatte. Unbeachtet hatte das Heft dagelegen; jetzt las ich es aufmerksam durch, und mit müdem Herzen und dem Gefühl größter Mutlosigkeit bat ich um Hilfe im Sinne der Christian Science. Die ausübende Vertreterin, die mir freundlich beistand, gab mir, während sie für mich arbeitete, einen Psalm zu lesen. Ja, hatte ich denselben nicht schon oft gelesen? „Ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.” Mir war als würde eine feste Binde von meinen Augen gelöst und als fasse eine treue, starke Hand die meine. Jetzt hatte ich den rechten Weg gefunden, den ich so lange gesucht. Als ein neuer Mensch ging ich nach Hause. Wenn auch die Wogen irdischer Sorgen noch oft um mich brandeten, so wußte ich doch jetzt, daß mir kein Leid geschehen könnte. Alle Unruhe und Sorge war von mir gewichen und an deren Stelle zog Hoffnung, Mut und Lebensfreudigkeit in mein Herz ein. Kann ich den Segen beschreiben, den ich empfing, als ich so unter Gottes Leitung schritt, fest vertrauend, daß Er mich über alles Schwere und alles Dunkel hinwegführen würde?

Eines Tages wollte mich die Furcht irre machen; mir bangte plötzlich nach meinem ältesten Knaben, der weit von seiner Heimat die Landwirtschaft erlernt. Da machte ich mir klar, daß auch in der Ferne mein Kind unter Gottes schützender Hand stünde und ihm kein Leid geschehen könne; und der Spruch: „Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir” erhellte das Dunkel meines Sinnes; ich war wieder ruhig. Nach zwei Tagen erhielt ich einen Brief von meinem Sohn, in dem er mir schrieb, er sei zwei Tage zuvor in großer Gefahr gewesen. Die Pferde seines Gefährtes seien scheu geworden und durchgegangen; er hätte die Zügel in der Hand gehalten, doch der eine riß, und so sausten die Pferde noch wilder davon. Er hielt sich schon für verloren, als ihm plötzlich der Gedanke kam: „Nein, du stehst in Gottes Hand; Er beschützt dich.” Da hielten die Pferde an, und er sprang unversehrt vom Wagen. „Ich aber dankte Gott für meine wunderbare Rettung”, schrieb mein Kind. Mit dankbarem Herzen wußte auch ich, daß es die Stunde gewesen war, da ich erst angstvoll meines Kindes gedacht und mich dann stark gemacht hatte an dem Spruch: „Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir”.

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